Verletzlichkeit
Verletzlichkeit

Verletzlichkeit

Ich habe oft den Eindruck, die Welt ist noch nicht bereit für Verletzlichkeit.
Zum einen mögen wir die Wahrheit und Offenheit anderer, doch vor eigenen Wahrheiten scheuen wir zurück.

Brene Brown setzt einen Anfang:

„Verletzlichkeit“ auszudrücken ist nicht einfach. Oft wird sie als Schwäche verstanden und falsch ausgedrück von anderen ausgenutzt.
Besonders für Männer heißt es häufig:

  • Zeige keine Schwäche
  • Sei stark
  • Kontrolliere deine Emotionen
  • Zeig nicht deine Gefühle, Gefühle sind unattraktiv

Doch handelt es sich um eine „Schwäche“, wenn man sich verletzlich ausdrückt?

Brene Brown versteht Verletzlichkeit anders. Für sie heißt es:

  • sich über sich selbst im Klaren sein
  • dieses angemessen ausdrücken
  • darstellen, wenn Grenzen überschritten werden
  • sich selbst loslassen und
  • sich über sich selbst bewusst sein und angemessen Maßnahmen ergreifen

Es heißt nicht, sich als Opfer darzustellen:

Verletzlichkeit bedeutet vielmehr, sich darzustellen wie man wirklich ist. Sich einzugestehen, dass man nicht vollkommen, nicht immer stark und souverän ist, Schwächen hat und selbst nicht immer weiter weiß.

Wer verletzlich ist – ohne sich schlecht oder als Opfer darzustellen – braucht keine Fassade, um sich irgendjemanden zu beweisen. Er braucht kein falsches Spiel der Stärke spielen, braucht nichts zu verheimlichen, weil er nichts zu verheimlichen hat. sich stehen wenn es erforderlich ist.

Wer müde ist, ist müde. Wer kein Bock hat, hat kein Bock. Warum soll ich mich anders darstellen, als ich gerade bin? Es geht darum, loszulassen und mit sich selbst gesünder und einfacher umzugehen. Eine gesunde Verletzlichkeit kann man offen zugeben und damit an sich und den Herausforderungen arbeiten.

Gerade jetzt durch das Veröffentlichen des Beitrages mache ich mich verletzlich. Jeder kann mich und die Idee kritisieren wenn er/sie mag. Natürlich wünsche ich mir, dass der Beitrag gefällt. Doch tut er das nicht, dann ist das so. Stand jetzt bin ich mit ihm zufrieden weil ich es wichtig finde, das Thema anzusprechen.

Verletzlichkeit setzt Fragen voraus: Was kann und was will ich eigentlich? Wie stehe ich dazu? Was kann und möchte ich besser? Verletzlichkeit heißt, Grenzen zu setzen und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und für das, was man tut. Warum können wir nicht offener damit umgehen, wie wir sind und wie es uns geht und damit die Welt ein wenig leichter machen?

„Je schwerer es fällt, verletzlich zu sein, desto größer ist die Angst, von anderen verurteilt zu werden und nicht in Ordnung zu sein. In dem Augenblick, in dem du dich verletzlich zeigst, schwindet die Furcht.“

Achnu Kögl

Das Thema ist nicht leicht. Verletzlichkeit wird schnell als Schwäche falsch verstanden und umgesetzt: Richtig angewendet ist sie das nicht.

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